Kommunikation verbessern –
Antworten von Experten
Wir haben uns mit Fragestellungen aus dem Bereich der Kommunikation beschäftigt. Antworten gibt in diesem Beitrag LUCAS CONSULTING TEAM Trainerin, Beraterin und Kommunikations-Expertin: Lena Wall. Zum Trainerprofil von Lena Wall >>
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1. Wie fördere ich eine offene Kommunikationskultur im Team?
2. Was sind die größten Kommunikationsfehler im Arbeitsalltag – und wie kann man sie vermeiden?
3. Wie kann ich als Führungskraft schwierige Gespräche souverän führen?
Wie fördere ich eine offene Kommunikationskultur im Team?
Kommunikation ist DER Schlüsselfaktor in der Zusammenarbeit in Unternehmen. Ich erlebe selten Teams, in denen es nicht Probleme in der Kommunikation gibt. Daher ist es umso wichtiger, diesen scheinbar sekundären Faktor zu beleuchten. Aber was heißt eigentlich “offene Kommunikationskultur”? In der Definition liegt der erste Baustein einer erfolgreichen Kommunikation, denn nicht zuletzt wird sie dadurch gebremst, dass Mitarbeitende sich scheuen, zu viel preiszugeben oder zu offen zu kommunizieren.
Eine offene Kommunikationskultur zeichnet sich durch Ehrlichkeit, Respekt und Transparenz aus – in einem Umfeld, in dem Menschen sich gesehen und ernst genommen fühlen. Hier geht es konkret darum, Informationen angemessen zu teilen, Feedback zeitnah zu kommunizieren und unterschiedliche Sichtweisen als Bereicherung wahrzunehmen. So schaffen wir es langfristig den Fokus auf unsere eigentlich wichtigen Aufgaben zu legen und sowohl Zeit als auch Energie nicht durch zwischenmenschliche Konflikte, Missverständnisse und Kommunikationslücken zu verlieren.
Mit den folgenden 3 Punkten können Sie kurzfristig einen großen Effekt in Ihrem Team erzielen und die Kommunikation untereinander maßgeblich verbessern.
Wie sicher fühlen sich die Mitarbeitenden?
Hier spielen verschiedenste Faktoren eine Rolle: Wie sieht die Fehlerkultur im gesamten Unternehmen aus? Wie wertschätzend wird untereinander mit Fehlern und Feedback umgegangen und welche Konsequenzen müssen ggf. befürchtet werden. Der wichtigste Faktor für eine offene Kommunikation sind die Rahmenbedingungen. Wenn die Sorgen vor den Konsequenzen zu groß sind, können noch so viele Tools und Kommunikationskniffe angewandt werden – das Risiko für die einzelne Person wird zu groß bleiben und sie wird wichtige Informationen zurückhalten.
Wie leicht ist es, offen zu kommunizieren?
Wir kennen alle die Situationen, in denen es leicht ist, sich über jemanden oder etwas aufzuregen, auszulassen und sich in Themen reinzusteigern, aber wenn die besagte Person plötzlich vor einem steht, fehlen einem die Worte. Es ist nicht einfach, gerade kritische Themen offen anzusprechen – deshalb schaffen Sie Räume, in denen es möglichst einfach wird. Gibt es regelmäßige Feedbackformate, Meetings, in denen immer wieder aktiv Feedback angefordert wird, Momente, die schon da sind und nicht erst von den Mitarbeitenden gefunden werden müssen? Schaffen Sie Räume und Situationen, die genau diesen Raum immer wieder und völlig selbstverständlich öffnen.
Wie verhalten sich die Vorgesetzten?
Die meisten Prozesse in Unternehmen werden von den Führungskräften gesteuert. Ich erlebe oft, dass Mitarbeitende frustriert vom Kommunikationsverhalten ihrer Führungskräfte sind und aufgrund mangelnder Kompetenz, Vorbildern oder sogar aus Trotz selbst den gleichen Weg gehen. Sätze wie “Warum soll ICH das denn machen, wenn mein Chef es auch nicht macht?!” fallen nicht selten. Vorgesetzte, die aktiv zuhören, ehrlich kommunizieren und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter sehen, sind einer der Schlüssel zu einer offenen Kommunikationskultur im ganzen Unternehmen.
Schon mit kleinen Anpassungen schaffen Sie so große Veränderungen in der Kommunikationskultur ihres Teams und des gesamten Unternehmens.
Was sind die größten Kommunikationsfehler im Arbeitsalltag – und wie kann man sie vermeiden?
“Man kann nicht nicht kommunizieren” – diesen bekannten Satz von Paul Watzlawick haben wir wohl alle schon oft genug gehört. Er trägt viel Wahrheit in sich und genau deshalb gibt es eine lange Liste von Dingen, die man falsch machen kann in der Kommunikation – bewusst oder unbewusst.
Typische Kommunikationsfallen im Blick
Im folgenden sind fünf Kernpunkte aufgezählt an denen Kommunikation kippen kann oder zu Konflikt wird.
1. Unklare oder widersprüchliche Aussagen
Beispiel – “Das brauche ich bitte zeitnah zurück.” “Da waren Sie zu unfreundlich.”
Achten Sie auf konkrete Aussagen. Am besten mit Zeitangaben und vor allem einem klaren Appell oder einer Bitte. Warum sprechen Sie das Thema überhaupt an? Oft merken wir hier, dass wir eigentlich nur unserem Ärger Luft machen wollten – dann gilt es nochmal innezuhalten und zu überlegen, ob es das wirklich braucht.
2. Kein aktives Zuhören
Beispiel: Ich denke während der andere spricht schon darüber nach, was ich erwidere oder überlege, wann mir so etwas schon einmal passiert ist.
Fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Gegenüber und lesen so auch zwischen den Zeilen. Durch Paraphrasieren (in eigenen Worten wiederholen) können wir sicherstellen, dass wir alles richtig verstanden haben und unserem Gegenüber Respekt entgegenbringen.
3. Falscher Rahmen
Beispiel: Chat, E-Mail oder “Zwischen Tür und Angel”
Kommunikation erfordert Zeit und Raum. Schriftliche Kommunikation beschränkt diese auf nur einen Kanal, dabei machen Körpersprache, Tonfall, Gestik und Mimik 80% der Kommunikation aus. Deshalb wählen Sie den persönlichen Weg für echte Verbindung und schaffen Sie einen geeigneten Rahmen.
4. Annahmen statt nachfragen
Beispiel: “Er kann das schon”, “Wer zu spät kommt ist unzuverlässig.”
Bevor Sie eine Annahme treffen, sprechen Sie mit der betroffenen Person. Es gibt eine endlose Liste von Hintergründen, Geschichten und Sichtweisen. Wir können die Welt nicht durch die Brille einer anderen Person betrachten und in den meisten Fällen fällt es sehr viel leichter, einander zu verstehen, wenn wir uns austauschen.
5. Keine Zeit für Emotionen
Beispiel: Ich rege mich über etwas auf und schreie direkt los, ohne darüber nachzudenken.
Oft werden wir in Situationen von unseren Emotionen überrollt. Daraus entstehen Dinge, die gesagt oder getan werden, die im Nachhinein gar nicht nötig gewesen wären. Deshalb machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich einen Moment Zeit zu nehmen, bevor sie reagieren. Hier kann es schon helfen, die Gefühle zu benennen: “Ich merke, dass mich das gerade ärgert” oder sich bewusst Zeit einzufordern: “Ich möchte das gern in Ruhe mit dir besprechen, muss aber gerade einmal kurz darüber nachdenken. Kann ich später nochmal auf dich zukommen?”
Wie kann ich (als Führungskraft) schwierige Gespräche souverän führen?
Viele frisch gebackene Führungskräfte realisieren schnell, dass es bei einer Führungsposition nicht nur darum geht, mehr Verantwortung zu tragen, Aufgaben zu delegieren und “den Chef raushängen zu lassen”, sondern, dass plötzlich jeder Konflikt, jede Sorge und jede Not über den eigenen Tisch geht und die eigenen Mitarbeiter:innen mit erwartungsvollem Blick auf Lösungen warten. Schwierige Gespräche und Situationen, mit denen man konfrontiert wird, werden häufiger.
Souveränes Auftreten ist gerade in schwierigen Momenten umso wichtiger, um den Überblick zu behalten und im Team voranzukommen.
Grundsätzlich ist es – auch wenn wir das oft anders wahrnehmen – gar nicht schlecht, wenn Konflikte und Meinungsverschiedenheiten entstehen, denn sie lassen uns wachsen, neue Lösungen finden und sorgen vor allem dafür, dass Themen nicht unter der Oberfläche brodeln und sehr viel Energie und Motivation kosten. Also im Zweifel lieber einmal hoch eskalieren als aussitzen – auch wenn es kurz unangenehm wird.
Um schwierige Gespräche souverän zu meistern, ist die innere Haltung der Schlüssel.
Wenn Menschen sich selbst reflektieren und sich ihrer Stärken und Schwachpunkte bewusst sind, fällt es leichter, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Das ist für ein souveränes Auftreten im Gespräch die halbe Miete. Wenn ich meine Gefühle und meine Haltung davon abhängig mache, was andere Menschen über mich sagen, kann ich nicht souverän und ruhig bleiben.
Fast jeder kennt den Spruch “Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul als über Peter.” Lassen Sie sich diesen Satz nochmal auf der Zunge zergehen und Sie merken, ein schwieriges Gespräch wird für mich erst dann schwierig, wenn ich es zulasse.
Zusätzlich zur eigenen Haltung können wir mit den Rahmenbedingungen bereits viele Reibungspunkte lösen. Überlegen Sie sich vorher, was Sie mit dem Gespräch erreichen möchten, sammeln Sie Ihre Argumente und Kritikpunkte und bringen Sie sie möglichst sachlich rüber. Eine störungsfreie Atmosphäre und genug Zeit und Raum für Ihr Gegenüber ist in vielen Firmen keine Selbstverständlichkeit, kann aber wahre Wunder wirken.
Mit diesen 6 konkreten Tools sind Sie für Ihr nächstes kritisches Gespräch gewappnet:
Mit diesen konkreten Tools sind Sie für Ihr nächstes schwieriges Gespräch gewappnet:
1. Ich-Botschaften statt Vorwürfe
Statt dem Gegenüber die Schuld zuzuweisen („Du hast…“), beschreiben Sie Ihre eigenen Gefühle und Wahrnehmungen („Ich fühle mich…“). Das vermeidet Abwehr und schafft Raum für Verständnis.
2. Konkrete Situationen statt Verallgemeinerungen
Sprechen Sie gezielt über einzelne Ereignisse, statt pauschale Aussagen wie „immer“ oder „nie“ zu verwenden. Das hilft, Missverständnisse zu klären und verhindert unnötige Eskalation.
3. Aktives Zuhören und Wiederholen der Punkte mit eigenen Worten
Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie ihn wirklich verstanden haben, indem Sie seine Aussagen in eigenen Worten zusammenfassen. So bauen Sie Vertrauen auf und vermeiden Interpretationsfehler.
4. Offene und interessierte Fragen stellen
Fragen wie „Was war Ihnen dabei wichtig?“ oder „Wie haben Sie das erlebt?“ fördern echtes Verständnis. Sie laden zur Reflexion ein, ohne Druck auszuüben.
5. Gemeinsame Lösungen entwickeln
Suchen Sie gemeinsam nach Wegen, wie beide Seiten gut weitergehen können. So entsteht ein Miteinander statt eines Gegeneinanders.
6. Echte Offenheit für ihr Gegenüber
Seien Sie bereit, Sich auf die Perspektive des Gegenübers einzulassen – auch wenn sie sich von Ihrer unterscheidet. Das schafft emotionale Sicherheit und Gesprächstiefe.
So gelingen schwierige Gespräche im Alltag mit wenigen Veränderungen und viel Reflexion.
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